Die Welt ist entsetzt: In einem Zoo im dänischen Kopenhagen wurde eine junge und gesunde Giraffe geschlachtet. Ihr Fleisch wurde für die Fütterung der Zoolöwen benutzt.
Tierschützer um den ganzen Globus weinen um die tote Giraffe und schicken dem Zoodirektor Morddrohungen. Was denke ich über diesen Vorfall? Nun, um es mit Jokers Worten zu sagen:
Normalerweise vergleiche ich ein Unglück nicht mit anderen. Warum auch? Das eine kann man mit dem anderen nicht aufwiegen. In diesem Fall jedoch finde ich die Massenhatz unbegründet. In Zoos ist es Gang und Gäbe, dass die Zootiere geschlachtet und an Raubtiere verfüttert werden.
Meistens sind es Ziegen, manchmal aber eben auch ein zebra oder eine Giraffe. Normalerweise geschieht das hinter verschlossener Tür. Nun wurde eine Giraffe vor Zoobesuchern geschlachtet. Wie schlimm! Das könnte dazu führen, dass Menschen erfahren, dass für ihren täglichen Fleischkonsum Tiere auf unschöne Art ihr Leben lassen müssen. Wobei die Tiere, die auf unseren Tellern landen, ihr Leben in Leid ohne Sonnenlicht und Wiese führen. Anders als Giraffe Marius, der zumindest einen gewissen Funfaktor im Leben gehabt haben wird. Sonne, Platz, eine Herde, gutes Futter und tierärztliche Versorgung hatte er allemal. Tierärztliche Versorgung udn Futter haben unsere Schlachtrinder auch – nur sieht beides da etwas anders aus.
Für Zoolöwen, -tiger, -hyänen und andere Raubtiere werden auch Rinder aus Massentierhaltung getötet. Auch Kaninchen werden zu Millionen geschlachtet, damit ein paar große Raubkatzen etwas zu futtern bekommen. Darüber beschwert sich niemand. Im Fall Marius musste nur eine einzige Giraffe ihr Leben lassen. Hunderte Kaninchen mussten gar nicht erst produziert und geschlachtet werden, um die Giraffenfleisch vertilgenden Löwen zu sättigen. und ist nicht das Fleisch einer Giraffe viel natürlicher als das Fleisch eines Zwergkaninchens oder Deutschen Riesens? Experten zweifeln daran, dass wild lebende Löwen je ein Angorakarnickel zu Gesicht bekommen.
Das eigentliche Problem ist nicht, dass Löwen Fleisch fressen und dass ein Zoo sein Futter auch mal selbst produziert. Es ist die „Zucht“ zur Arterhaltung, die besser kontrolliert werden muss. Ein Produkt wie Marius, das sich nicht weiter vermehren darf, dürfte gar nicht erst geboren werden. Hier muss sich etwas ändern. EAZA-Zoos müssen anders arbeiten.
Übrigens sind wir, die wir in Scharen in den Tierpark strömen, diejenigen, die Schuld an diesem Elend sind. Kein Zoobesucher, kein Geld, keine Zucht, keine Schlachtung inzuchtgefährdeter Tiere. Punkt.
Bleibt die Frage, warum der Mensch eine Art nur in Gefangenschaft erhalten kann. In freier Wildbahn ließe sie sich genauso schützen, wenn der Mensch dazu bereit wäre. Solange Vereinigungen wie der WWF aber Wilderei fördern, Ureinwohner vertrieben werden und die Zivilisation Natur und Umwelt immer weiter zerstören will, wird sich auch am „Rettungsanker für bedrohte Arten“ Zoo nicht viel ändern.