Der Syrische Goldhamster
Der Goldhamster und sein langhaariger Kollege, der Teddyhamster, kommen ursprünglich aus Syrien. Hier ist das bewegungsfreudige Tier nachts viel unterwegs: Gänge werden gegraben, Futter gesucht und in Speisekammern versteckt. Das ist viel Arbeit, dafür muss man viel laufen.

Anschaffung: Das gibt es zu beachten
Parasiten und Allergien
Reagieren Sie allergisch auf Staub, Streu, Heu oder gar Hamster? Testen Sie vor der Anschaffung, ob eine Allergie vorliegt. Sonst landet Ihr Schützling bald im Tierheim und Sie können ernsthaft erkranken – z.B. sind asthmatische Verläufe bei einer Allergie gegen Kleintiere und ihre Einstreu nicht selten.
Kleintiere sind anfällig für Parasiten, die oft auf den Menschen übertragbar sind. Deshalb sollte ein Goldhamster erst bei Ihnen einziehen, nachdem er nachweislich negativ auf Parasiten getestet wurde. Sonst holen Sie sich mit dem Hamster am Ende Würmer ins Haus, die zum einen für teure Tierarztrechnungen sorgen, zum anderen beim Menschen schwere Schäden anrichten und beim Menschen sehr hartnäckig im Körper verbleiben können.
Tierarzt
Auch Hamster werden krank. Deshalb brauchen Sie einen fachkundigen Tierarzt an Ihrer Seite, der sich mit Backentaschenentzündungen, Diabetes und Co. auskennt. Den Tierarzt machen Sie vor der Hamsteranschaffung ausfindig, damit Sie im Notfall nicht ratlos sind.

Zeit und Geld
Goldhamster werden ca. drei Jahre alt. Überlegen Sie vor der Anschaffung, ob Sie über drei Jahre täglich Zeit für Ihren Hamster haben. Zeit heißt nicht nur Futter wechseln und Auslauf gewähren. Auch Tierarztbesuche und Urlaubsvertretungen müssen sie einrechnen.
Ein hamstergerechtes Gehege kostet bei der Neuanschaffung bis zu mehrere hundert Euro. Wer nicht selber bauen möchte, muss in ein Gehege viel Geld investieren, da die handelsüblichen Käfige für die Hamsterhaltung schlicht ungeeignet sind. Auch Tierarztkosten von ca. 100 Euro/Monat können auf den Hamsterhalter zukommen.
Was wünscht sich der Hamster?
Goldhamster sind anspruchsvolle Kleintiere. Sie werden einzeln gehalten, brauchen viel Auslauf und Abwechslung. Ein kleiner Abriss zur Hamsterhaltung:
Ein Hamster ist kein Kuscheltier!
Hamster sind Beobachtungstiere. Sie werden bei ihren nächtlichen Aktivitäten beobachtet. Goldhamster möchten nicht angefasst, gestreichelt oder auf den Arm genommen werden. Jede Berührung bedeutet Stress für den Hamster. Dass der Goldhamster sich nicht wohlfühlt, merkt der Mensch meistens nicht.
Erst, wenn es zu spät ist – wenn der Hamster vor lauter Stress und Angst zu beißen beginnt -, kommt Menschleins Einsicht. Manchmal auch gar nicht und dann landet das arme, missverstandene Tier im Tierheim.

Das Hamsterreich
Goldhamster legen in einer Nacht gern mal 15 Kilometer zurück. Damit sie ihrem immensen Bewegungsdrang nachkommen können, brauchen sie ein großes Gehege ab 120 cm Länge und 60 cm Breite mit einem Buddelbereich und mindestens einer vollflächigen Ebene für Laufrad, Näpfe und Sandbad.
Der Buddelbereich des Geheges wird mit einer mindestens 30 cm hohen Einstreuschicht gefüllt, in der der Hamster sein Gängesystem anlegen kann. Kleintierstreu, Hanfstreu und Heu bilden eine solide Buddelmischung.
Ein Sandbad – z.B. in einem Bonbonglas – steht dem Hamster jederzeit zur Verfügung.
Kleintiervillen und große Aquarien eignen sich als Hamsterheim. Ferner können auch OSB- bzw. ESB-Terrarien hamstergerecht (Streuschutz für den Buddelbereich) umgestaltet werden. Gitterkäfige sind für die Hamsterhaltung ungeeignet.

Hamster brauchen Auslauf
Goldhamster sind schlechte Kletterer, weshalb das Gehege in die Länge und nicht in die Höhe gebaut wird. Zudem braucht ein Hamster nächtlich ab ca. 22 Uhr (je nach Hamsters Aufstehzeit), über mehrere Stunden gesicherten und beaufsichtigen Auslauf in der Wohnung – auch, wenn der Halter im Urlaub ist. Eine entsprechende Urlaubsbetreuung muss sich darauf einstellen.
Wird sein Bewegungsdrang eingeschränkt, kann der Goldhamster krank werden. Perfekt wäre ein eigenes Hamsterzimmer, in dem er nach Belieben herumlaufen und neue Gegenstände und Futterverstecke erkunden kann.
Was frisst der Hamster?

Wasser, Frisch- und Körnerfutter braucht der Hamster täglich neu. Das Futter wird im Napf angeboten und in der Einstreu verstreut. Auch Erlebnisfutter, z.B. in Pappröhren versteckte Leckereien, halten den Hamster aktiv und bei Laune. Die vom Hamster angelegten Speisekammern werden regelmäßig geleert, damit nichts gammeln kann.
Goldhamster ernähren sich von Sämereien und Gemüse. Hafer, Weizen, Gerste, Dinkel, verschiedene Hirsesorten, Haferflocken, Hanfsaat, Leinsaat und andere Körnchen sind des Hamsters Nahrungsbasis. Handelsübliches Hamsterfutter enthält oft zu wenig der notwendigen Samen und zu viel ungesunde und unnötige Zutaten. Hamstergerechtes Futter gibt es im Internet z.B. bei Mixerama unter Fertigfutter – Mittelhamster. Pellets oder gar Katzen- und Hundetrockenfutter sowie Backwaren (Brot, Brötchen, Kekse etc.) sind ungesund und kommen nicht in Hamsters Napf!
Als Frischfutter kommen nicht blähende Gemüsesorten wie Salatgurke, Möhre, Paprika, Zucchini und Salat infrage. Obst bekommen Hamster nur in Ausnahmefällen, da der hohe Fruchtzuckergehalt ungesund ist. Über frische Gräser und Blüten, z.B. Gänseblümchen und Löwenzahn, freut sich der Hamster sehr.
Tierisches Eiweiß in Form von Insekten (z.B. Mehlwürmer, Schaben, Heuschrecken oder Grillen) benötigt der Hamster mehrmals wöchentlich. Lebende Insekten wecken seinen Jagdinstinkt und sind gesünder als ihr getrocknetes Pendant.

Inventar für Goldhamster
Hamster laufen gern und viel. Selbst mit Freilauf in der Wohnung kann der Bewegungsdrang nicht ausgelebt werden. Hamster brauchen deshalb ein geeignetes Laufrad.
Laufräder bestehen aus Holz oder Kork. Ein Goldhamster-Laufrad hat einen Mindestdurchmesser von 29 cm. In kleineren Laufrädern krümmt der Hamster beim Laufen den Rücken. Dadurch entstehen schmerzhafte und chronische Rückenschäden, die das Immunsystem zerstören und das Leben des Hamsters verkürzen können.
Hamstergerechte Laufräder können z.B. bei Rodipet oder Zooplus bestellt werden:
- Wonderland Bogie Wheel Holzlaufrad Ø 29 cm bei Zooplus
- Holzlaufrad Speedy Ø 29 cm bei Zooplus
- Ø 32 cm (Höhe 38-50 cm) Rodipet® Premium Korklaufrad
- Ø 32 cm (Höhe 38-50 cm) Rodipet® Premium Holzlaufrad
- Ø 40 cm (Höhe 44 cm) Rodipet® Premium Holzlaufrad
Haus, Tunnel und weiteres Inventar besteht aus Holz, Kork, Ton, Heu, Stroh oder Keramik. Plastik ist lebensgefährlich und hat im Hamstergehege nichts zu suchen!

Anschaffung: Wo bekomme ich meinen Hamster?
Informationen zur für Mensch und Tier sicheren Vermittlung gibt’s im Artikel zur Anschaffung von Farbmäusen. Was für Mäuse gilt, gilt auch für Hamster.
Kleine Linksammlung:
- Artikel des Hamburger Tierschutzvereins zu Hamstern aus dem Zoohandel
- Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen
- PETA informiert über die Herkunft von Zooladentieren
Bundesweit gibt es viele Tierschutzvereine und Hamsterhilfen, bei denen junge, erwachsene, gescheckte, wildfarbene, männliche und weibliche Hamster auf ein neues Zuhause warten.
Auch Tierheime beherbergen immer wieder Hamster, die nicht auf der Tierheim-Website auftauchen. Fragen Sie im Tierheim in Ihrer Nähe nach.
Tierheime in und um Hamburg
- Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V., Tierheim Süderstraße
- bmt Franziskus-Tierheim Hamburg
- Tierheim Geesthacht
- Tierheim Buchholz
- Tierschutzverein Buxtehude e.V.
- Tierheim Stade
- Tierheim Lüneburg
Weiterführende Informationen und Ansprechpartner:
- TVT Merkblatt Goldhamster
- Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.
- bmt Franziskus-Tierheim Hamburg
- Hamsterhilfe Nord e.V.
- Hamsterhilfe NRW
- Hamsterhilfe Südwest
- Nagerschutz e. V.
- Burg Nagezahn e. V. Berlin
- Liste der Tierheime und Tierschutzvereine in Deutschland
- Hamsterinfo.de
- Hamsterinfo.net
- Artikel des HTV zu Hamstern aus dem Zoohandel
- Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen
- PETA informiert über die Herkunft von Zooladentieren
- Deutscher Tierschutzbund: Infobroschüre Goldhamster